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Stolpersteine erinnern an Odernheims Juden
Walter Jung (Admin)

Stolpersteine erinnern an Odernheims Juden

Artikel von Wilhelm Meyer - Oeffentlicher Anzeiger 2.2.2021

Stolpersteine erinnern an Odernheims Juden

Kultur- und Verkehrsverein bereitet Verlegung mit Gunter Demnig im März vor – Bürger mit Spenden einbinden

Mit fünf Stolpersteinen soll auch in Odernheim der Vertreibung und Vernichtung von Menschen durch die Nationalsozialisten gedacht werden. Nachdem der Gemeinderat einer Verlegung von Stolpersteinen im Oktober 2019 zugestimmt hat, soll es nun endlich zur Realisierung kommen.
Dazu soll der Kölner Künstler und Initiator der Stolperstein-Aktion, Gunter Demnig, am Dienstag, 2. März, nach Odernheim kommen, um fünf Gedenksteineplatten vor dem Haus in der Hintergasse 19 zu platzieren. Damit reiht sich Odernheim in eine Reihe von Gedenkaktionen ein, zu denen inzwischen auch 15 Stolpersteine in Bad Sobernheim gehören.
Jeder Stein dieses größten dezentralen Mahnmals der Welt, erinnert an ein Opfer der NS-Zeit. „Ein Stein. Ein Name. Ein Mensch“, lautet die Gleichung, mit der jedes einzelne Schicksal in Erinnerung gerufen werden soll. Der Odernheimer Kultur- und Verkehrsverein organisiert diese erste Verlegung, berichtet die Vorsitzende Gabi Theiss. Gemeinsam mit Martina Blank möchte sie möglichst viele Odernheimer für dieses Zeichen des Erinnerns und Nachdenkens gewinnen. Und dies wollen sie praktisch umsetzen, in dem sie um Spenden werben, um das Verlegen der Steine durch eine breite Unterstützung aus der Bevölkerung mitzutragen.


Gunter Demnig nimmt ein Zitat aus dem Talmud, um seine Gedenkaktion greifbar werden zu lassen: „Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist.“ Denn Millionen Menschen wurden von den Nationalsozialisten zu Nummern degradiert und ermordet. Mithilfe der Stolpersteine sollen ihnen Namen und damit die Erinnerung an sie zurückgeben werden. So sind die Plaketten in Odernheim mit den Anläufen „Hier wohnte ...“ und der Nennung von Name, Geburtsjahr, Jahr von Flucht oder Deportation und, sofern bekannt, Sterbeort und Todesdatum versehen.
Andreas Ott hatte 2018 mit seiner Dokumentation „500 Jahre jüdisches Leben in Odernheim am Glan“ nicht nur die Ergebnisse seiner umfangreichen Spurensuche in einem Buch veröffentlicht und auf das Schicksal der noch in der Nazizeit in Odernheim verbliebenen Juden aufmerksam gemacht, sondern sein Buch war auch der Anlass, über die Verlegung von Stolpersteinen in der Glangemeinde nachzudenken, erinnert sich Martina Blank. Mit der Zustimmung des Gemeinderats stand sowohl für Blank als auch Ott dann fest, auch in ihrer Gemeinde dieses Projekt anzugehen. Zwar unterstützt und fördert der Kultur- und Verkehrsverein die Aktion, aber Gabi Theiss befand zusammen mit ihrem Vorstand, dass dies keine Angelegenheit nur einzelner Odernheimer bleiben solle. Daher möchte man ganz praktisch Sponsoren finden, die sich finanziell einbringen möchten.
Bei den Stolpersteinen handelt es sich um zehn mal zehn Zentimeter große Betonsteine mit einer abschließenden Messingplatte, die plan im öffentlichen Straßenraum, vor der letzten selbst gewählten Wohnadresse der Opfer verlegt werden. Die Kosten pro Stolperstein betragen 120 Euro. „Schön wäre es, auf diese Weise zugleich von einer großen Zahl Odernheimern auch mit kleineren Beträgen Zustimmung und Teilnahme zu erfahren“, hoffen Blank und Theiss.
Eine weitere persönliche Möglichkeit wäre die Übernahme einer Patenschaft für einen Stolperstein, womit gemeint ist, dass man sich um einen Stein kümmert, sobald er verlegt worden ist. Für weitere Informationen steht Martina Blank unter der Telefonnummer 06755/961 946 zur Verfügung.
Wer die Verlegung finanziell unterstützen will, kann auf das Konto des Kultur- und Verkehrsvereins Odernheim bei der Volksbank Kaiserslautern, IBAN DE84 5409 0000 0000 1056 00, mit dem Zweck „Odernheimer Stolpersteine“ einen Betrag überweisen.
Fünf Namen zur Erinnerung
Auf den Stolpersteinen in der Odernheimer Hintergasse wird an folgende Bürger erinnert:
Anna Neu geb. Falkenberg, Jahrgang 1877, deportiert 1940 ins französische Gurs, ermordet 28. Dezember 1940
Herta Maier geb. Neu, Jahrgang 1907, deportiert 1940 nach Gurs, befreit
Ludwig Maier, Jahrgang 1906, 1938 in Schutzhaft nach Dachau gebracht, deportiert 1940 nach Gurs und anschließend in Drancy interniert, ermordet 1943 in Majdanek
Werner Ferdinand Neu, Jahrgang 1913, 1938 Flucht in die Vereinigten Staaten
Johanna Maier, Jahrgang 1935, deportiert 1940 nach Gurs.

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