Mit neuen Kesselpauken und Trompeten
Artikel von Wilhelm Meyer - Oeffentlicher Anzeiger 17.5.2023
„Die Frühjahrszeit ist beim Disibodenberg-Blasorchester (DBO) immer Konzertzeit“, hieß es lapidar in der Ankündigung. Dass es sich jedoch beim Frühjahrskonzert um ein ganz besonderes Glanzlicht handeln würde, war den Zuhörern erst anschließend klar. Und das lag nicht allein an der von Oliver Schneberger vom Vorstandsgremium des DBO in seiner Begrüßung hervorgehobenen instrumentalen Neuanschaffung.
Mit den neuen Kesselpauken, so versicherte er, werde das Klangerlebnis der konzertanten Stücke noch einmal nachhaltig belebt. Beeindruckend tatsächlich, welch Schwung von den fünf Musikern an den Schlagwerken ausging – was nicht allein an den Kesselpauken lag. Vor allem war das unter dem Motto „DBO on Tour“ gebotene Frühjahrskonzert auch ein kleines Jubiläum. Es läutete die zehnte Konzertsaison des Orchesters unter Leitung seines Dirigenten Christoph Kaul ein. Eine Tradition beim Frühjahrskonzert ist auch der Auftritt des Jugendorchesters. Unter der Leitung von Ingrid Große-Aschoff zeigten junge Musiker das erste Mal ihr Können vor großem Publikum.
„DBO on Tour“: Das Motto traf vor allem auf die erste Hälfte des Frühjahrskonzerts zu. Aus der Taiga, woher der eröffnende Marsch stammte, ging es mit einer Fahrt im Glacier-Express in die Schweiz und durch die Jahreszeiten – eine erste Gelegenheit für das Schlagzeugteam, sich besonders auszuzeichnen. Ein Nebelhorn eröffnete den Sprung vor die Küsten von Neuseeland. Sanft ließ Chantal Scherer, die kurzfristig die Moderation des Abends übernommen hatte, das Publikum ins Traumland von Jim Knopf und Lukas, dem Lokomotivführer gleiten. Flott und jazzig ging es im Lummerland selbst zu. Fast konnte man Angst bekommen, dass die Lokomotive Emma auf der „Insel mit zwei Bergen“ aus der Kurve fliegen würde.
„Hits International“ war das Finale der ersten Hälfte überschrieben. Unschwer erriet das Publikum nach wenigen Sätzen Scherers, was da kommen würde: Jazzige Big-Band-Hits von Frank Sinatra. Nach der Pause bescherte das DBO ein weiteres Highlight: Dunkelheit und Nebel auf einer von Kerzenleuchtern erhellten Bühne ließen den „Tanz der Vampire“ aufleben. Für den Heimweg im Dunkeln, so Scherer, läge am Ausgang eine Knolle Knoblauch bereit.
Mit ihrem Medley der „Queen of Soul“ Aretha Franklin setzten die Musiker einen beachtenswerten Höhepunkt ans Ende ihres Konzerts. Nach dem traditionell zum Ausklang als Zugabe gespielten „Fliegermarsch“ gab es noch ein Schmankerl: „Siyahamba“, ein Zulu-Traditional. wim
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